Ballonfahrtgeschichte

Heißluftballon (Montgolfiere)

Am 5. Juni 1783 fand der erste offiziell bestätigte unbemannte Aufstieg eines Heißluftballons ohne Nutzlast in Annonay / Frankreich durch die Brüder Jacques-Etienne und Joseph-Michael Montgolfier statt. Beide hatten Mathematik und Naturwissenschaften studiert und widmeten ihre Freizeit physikalischen und technischen Versuchen. Der Heißluftballon mit 10 m Durchmesser erreichte etwa 2000 m Höhe und fiel in 2 km Entfernung in die Weinberge. Der jahrtausendealte Wunsch des Menschen, zu fliegen, wurde in jenem Jahr gleich auf zwei Arten erfüllt, denn am 27. August erfolgte vom Marsfeld in Paris aus der zweite Ballonaufstieg der Geschichte und der erste Start eines Wasserstoffballons durch den Physikprofessor Jacques Alexandre Charles. Der Wasserstoffballon bestand aus Seidentaft, der innen mit einer Kautschukgummilösung abgedichtet war. Er erreichte etwa 1000 m Höhe und ging 50 Minuten später in 22 km Entfernung in einem Dorfe nieder, wo Bauern ihn zerfetzten, in der Annahme, es handele sich um ein Ungeheuer.

Nach einem Misserfolg - der an Seilen hochsteigende Heißluftballon (Fesselballon) wurde kurz nach dem Start durch ein Unwetter zerstört - ließen die Brüder Montgolfier am 19. September in Versailles einen Ballon mit drei Tieren aufsteigen. Die Fahrt der Besatzung dauerte 8 Minuten und Hammel, Hahn und Ente landeten wohlbehalten in 4 km Entfernung. Am 21. November startete ein Heißluftballon mit Pilatre de Rozier und dem Marquis d'Arlandes im Jardin des Lustschlosses La Muette und fuhr in 25 Minuten etwa 8 km weit über die Dächer von Paris. Einhunderttausend Pariser erlebten dieses Schauspiel des ersten „Menschenfluges“.

Gasballon (Charliere)

Noch im gleichen Jahr, am 1. Dezember, erfolgte von den Tuilerien in Paris aus der zweite Aufstieg eines Wasserstoffballons mit Charles und Robert an Bord. Nach einer Zwischenlandung bei Nesle, 40 km vom Startplatz entfernt, folgte die alleinige Weiterfahrt von Charles. Die Gesamtfahrzeit betrug 4 Stunden und 20 Minuten und die dabei erreichte größte Höhe 2700 m. Diesmal waren 300000 Zuschauer herbeigeeilt. Der Jubel kannte keine Grenzen. Das Ballonfieber ergriff nun ganz Europa. Am 4. Juni 1784 erfolgte der erste Aufstieg einer Frau. Madame Thible fuhr in einer Montgolfiere über Lyon mit und bewies ihr Wohlbefinden durch Absingen einer Arie.

gefessellter Gasballon der Pariser Weltausstellung

Nur vierzehn Monate nach dem historischen Aufstieg von Rozier und d'Arlandes über Paris erfolgte die erste Kanalüberquerung. Der Franzose Francois Blanchard und ein gebürtiger Amerikaner, Dr. John Jeffries, starteten am 7. Januar 1785 in Dover. Nach abenteuerlicher Fahrt, bei der sie infolge Gasverlustes alles Entbehrliche, wie Anker, Proviant, Ballast und schließlich sogar Blanchards Hosen, über Bord geworfen hatten, um Höhe zu gewinnen, landeten beide schließlich frierend, aber wohlbehalten bei Calais auf französischem Boden. Am 22. Oktober 1797 erfolgte der erste Höhenabsprung mit Fallschirm. Garnerin sprang aus 1000 m Höhe mit einem selbstkonstruierten Fallschirm ab und landete heil.

1878 schließlich wurde der Ballon endgültig zu einer Attraktion der Massen. Während der Pariser Weltausstellung wurden in dem Riesenfesselballon von Henry Giffard 50 Besucher gleichzeitig auf rund 600 m Höhe gebracht. Insgesamt machten 35000 Fahrgäste von dieser Möglichkeit Gebrauch.